Kirchliche Feiertage & Feste

Karfreitag und das darauf folgende Osterfest sind die höchsten christlichen Feiertage. Foto BOOCYS via Twenty20
Karfreitag und das darauf folgende Osterfest sind die höchsten christlichen Feiertage. Foto BOOCYS via Twenty20

Hand aufs Herz – kennen Sie alle christlich kirchlichen Feiertage in ihrer Bedeutung, ihrer Herkunft und wissen, auf welchen Monat und welchen Tag im Kalender diese genau fallen?

Heute gibt es nicht wenige, die sich einfach über einen freien Tag freuen, und wenn es kein gesetzlicher Feiertag ist, diesen oftmals schon gar nicht mehr kennen. Dabei bieten manche der kirchlichen Feiertage und Feste interessante Hintergründe und Wurzeln. Wir von ex-prezz.de haben hier einmal die wichtigsten kirchlichen Feiertage für Sie zusammengefasst.

Die wichtigsten kirchlichen Feiertage

Es gibt neun gesetzliche Feiertage in Deutschland, die in jedem Bundesland gleichermaßen als Feiertage gelten und daher arbeitsfrei sind. Dabei ist nicht jeder kirchliche Feiertag auch ein gesetzlicher Feiertag – und nicht jedes Bundesland begeht alle Feiertage auch als gesetzliche Feiertage. Denn die Regelungen hierzu sind Landesrecht und variieren daher in den einzelnen Bundesländern.

Übrigens: Nach der Reformation in Württemberg, die selbstverständlich in ganz Deutschland stattgefunden hat sich auch in Europa verbreitete, gilt der Karfreitag als höchster evangelischer Feiertag.

Neujahr

Der 1.1. eines Jahres wird in den Ländern, die sich an den gregorianischen Kalender halten, allgemein als der erste Tag des Jahres gefeiert. Einleitet wird er durch ein großes Feuerwerk und die Feierlichkeiten, die aus der Silvesternacht bis in den Neujahrstag hinein anhalten.

Der Festtag zum Jahresbeginn fiel im Laufe der Geschichte immer mal wieder auf andere Daten – je nachdem, welcher Kalender gerade Anwendung fand und wie in der jeweiligen Zeitrechnung der konkrete Beginn eines Jahres gerechnet wurde.

Im alten Rom war dieser Tag dem Gott Janus gewidmet – dem Herrn der Tore und Anfänge. Da es sich um den ersten Tag eines neuen Jahres handelt, ist der Zusammenhang leicht herzustellen. Im Islamischen und im chinesischen Kalender liegt der Jahresbeginn auch heute noch auf anderen Daten – doch auch in diesen Ländern wird Neujahr inzwischen als Festtag am 1.1. begangen.

Heilige Drei Könige

Ein Feiertag, der heute nur noch in sehr wenigen Bundesländern als gesetzlicher Feiertag gilt. Drei sind es, um genau zu sein:

  • Sachsen-Anhalt
  • Bayern
  • Baden-Württemberg

Gefeiert werden an diesem Tag die drei Weisen, die aus dem Morgenland kamen und dem Jesuskind unmittelbar nach der Geburt ihre Aufwartung machten. In den östlichen Kirchen hingegen feiert man an diesem Feiertag vor allem die Taufe Christi.

Fun Fact

Interessant ist an dieser Stelle, dass nirgendwo in der Bibel die Zahl der „Weisen aus dem Morgenland“ genannt wird, die Jesus ihre Aufwartung machten. Auch dass es sich um Könige handeln würde, ist eher eine kirchliche Erfindung – die Bibel spricht tatsächlich nur von Weisen. Erst der Kirchenphilosoph Origenes bringt hier die Zahl Drei ins Spiel, und verschiedene andere Historiker haben später aus den „Weisen“ letztlich „Könige“ gemacht.

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Karfreitag

Der Karfreitag ist einer der wichtigsten Feiertage im christlichen Kalender. Er gilt als „stiller Freitag“ oder als Trauertag. Aus diesem Grund herrscht am Karfreitag noch immer in vielen Bundesländern ein generelles Tanzverbot – Diskotheken und Bars dürfen an diesem Tag nicht oder nur sehr bedingt öffnen. Gedacht wird an diesem Tag dem Tod Christi und der Hoffnung, die durch seine Auferstehung für die Menschheit gebracht wurde.

Schon gewusst?

Karfreitag und generell die Osterfeiertage sind die einzigen kirchlichen Feiertage im Jahr, die sich konkret an einem historischen Datum festmachen lassen. Der Tag an dem Jesus hingerichtet wurde, war nach dem jüdischen Mondkalender der 14. Nissan. Dass Ostern und damit auch der Karfreitag in jedem Jahr an einem anderen Wochenende liegen, liegt daran, dass der jüdische Mondkalender von unserem heutigen Kalender teilweise stark abweicht.

Ostern im kirchlichen Kalender wird jedes Jahr so gelegt, dass der 14. Nissan – also der tatsächliche Todestag Jesu – innerhalb der Woche davor oder direkt am Osterwochenende liegt (also zwischen dem Montag vor Ostern und dem Ostersonntag)

Ostern

Während am Karfreitag der Tod Jesu gefeiert wird, feiert die Kirche zu Ostern die Auferstehung des Heilands. Dass sich die Osterfeiertage bis zum Montag erstrecken liegt daran, dass nach der biblischen Geschichte Jesus Christus nach drei Tagen auferweckt wurde – da der Karfreitag für den Todestag steht, erfolgt die Auferstehung damit am dritten Tag nach dem Tod.

Dass Ostern in Gemeinschaft mit dem Karfreitag als höchste kirchliche Feiertage gilt, hat einen einfachen Hintergrund. Alle Grundsätze des christlichen Glaubens fußen letztlich auf der Annahme, dass Jesus aus dem Himmel gekommen und für die Menschen als ein Opfer hingerichtet wurde. Seine Auferstehung bringt der Menschheit die Möglichkeit, mit Gott wieder versöhnt zu werden und so zu ewigem Leben zu finden. Damit ist die Auferstehung Jesu das absolute Kernthema jeglicher kirchlicher Lehre und Philosophie.

Christi Himmelfahrt

Hier ist der Name Programm – gefeiert wird die Himmelfahrt Jesu, die nach dem biblischen Bericht 40 Tage nach seiner Auferstehung erfolgt sein soll. Aus diesem Grund gibt es auch für diesen Tag kein festes Datum im Kalender – das konkrete Datum wird Jahr für Jahr am Datum des Osterfestes festgemacht.

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Fun Fact

In Deutschland wird der gesetzliche Feiertag – der immer auf einen Donnerstag fällt – auch als Vatertag bezeichnet. An diesem Tag ziehen Männer in Gruppen mit einem Bollerwagen los und genießen einen Tag lang ihre Freiheit. Die Herkunft dieser Tradition ist bis heute nicht ganz genau geklärt.

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Pfingsten

Das Pfingstfest ist ein zutiefst theologisches Fest – denn hier wird der Heilige Geist oder die Gabe des Heiligen Geistes auf die ersten Mitglieder der neuen christlichen Kirche gefeiert. Nach der biblischen Geschichte hatten sich an diesem Tag zahlreiche Nachfolger Jesu in einem Obergemach versammelt.

Dann wurde Heiliger Geist auf sie ausgegossen, und sie begannen plötzlich, in unterschiedlichen Sprachen zu sprechen – so konnte der neue Glaube innerhalb weniger Stunden vielen Tausend Menschen in Jerusalem gepredigt werden.

Das ging, da der Pfingsttag schon bei den Juden ein hoher Feiertag war, an dem Juden aus der gesamten damals bekannten Welt nach Jerusalem pilgerten. An diesem Tag wurde die Kirche das erste Mal offenbar gemacht, und es wurden bis zu 3.000 Menschen innerhalb kürzester Zeit getauft.

Was an dieser biblischen Geschichte dran ist, kann bis heute keiner mehr so ganz genau sagen. Entsprechend schwer tun sich auch viele geistliche und selbst offizielle kirchliche Stellen mit der Interpretation des „Heiligen Geistes“ und seines Wirkens auf der Erde. Gefeiert wird daher für die meisten einfach die Geburtsstunde der christlichen Kirche als echte und von der Welt gesehene Religion.

Fronleichnam

Dieses Hochfest der katholischen Kirche wird 10 Tage nach dem Pfingstfest begangen. Dabei gedenken die Menschen der Bedeutung des Brotes als Symbol für den Leib Jesu, der für das Wohl der Menschheit hingerichtet wurde.

Interessant ist in dem Zusammenhang, dass die Urkirche diesen Feiertag nicht kannte. Er geht auf die Vision einer belgischen Nonne im 13. Jahrhundert zurück. Sie sah einen Vollmond, dem ein Stück fehlte, um wirklich vollendet rund zu sein. Sie deutete diese Vision so, dass der Herr ihr damit ein Zeichen gesandt habe, dass seiner Kirche ein Festtag für die Heiligkeit der Symbole Brot (für den Leib) und Wein (für das Blut) fehlte. Papst Urban IV. schloss sich dieser Deutung an und führte den Feiertag ein.

Mariä Himmelfahrt

Der Feiertag wird am 15. August begangen und soll die Aufnahme Marias, der Mutter Jesu, in den Himmel als Grundlage haben. Belege für ein solches Fest gibt es erst ab dem 5. Jahrhundert nach Christi. Der genaue Todestag oder ob und wann Maria wirklich in den Himmel aufgefahren ist, sind nicht bekannt und werden auch in der Bibel nicht erwähnt.

Fun Fact

In Italien wird am 15. August Maria Himmelfahrt als „Ferragosto“ begangen. Der Feiertag geht auf den römischen Kaiser Augustus zurück, der vom 13. – 15. August 29 v. Chr. seinen Sieg über Marcus Antonius und Kleopatra feierte. Der 15. August wurde in der Folge ein fester Feiertag für das ganze Römische Reich.

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Die Kirche „adaptierte“ diesen Feiertag später und widmete ihn Maria – ein kluger Schachzug, um die „neue“ Staatsreligion auch für alle anderen Römer interessant zu gestalten.

Allerheiligen

Allerheiligen wird am 1. November begangen und ist ein Fest, bei dem aller Heiligen gedacht werden soll, die ihr Leben bereits im Dienst der Kirche vollendet haben.

Buß- und Bettag

Der 16. November, auf den der Buß- und Bettag fällt, ist seit dem Jahr 1995 nur noch in Sachsen ein gesetzlicher Feiertag. Der Tag ist ein Feiertag der evangelischen oder protestantischen Gemeinden. An diesem Tag sollen die Gläubigen über ihre Sünden und Fehler und über die eigene Fehlbarkeit an sich nachdenken.

Weihnachten

Es ist das wichtigste Fest der Christenheit nach dem Osterfest. Gefeiert werden hier die Geburt Jesu Christi und damit das Erscheinen des Heilands in der Welt. Weihnachten fällt auf den 25 Dezember, den 1. Weihnachtsfeiertag – wobei für viele Menschen der Heilige Abend (also der 24. Dezember) ein mindestens genauso wichtiges Datum ist.

Schon gewusst?

Forscher sind sich heute einig, dass Jesus unmöglich am 25. Dezember geboren worden sein kann. Man geht eher von einem Termin im März oder im Oktober aus. Warum der 25. Dezember als Termin für dieses Fest gewählt wurde, ist bis heute nicht abschließend belegt. Viele kirchliche Quellen führen komplizierte Berechnungen aus theologischen Quellen an.

Eine einfachere Erklärung wäre der Umstand, dass am 25. Dezember im alten Rom bereits ein Feiertag bestand – nämlich der Geburtstag des Römischen Reichsgottes Sol Invictus. Die Ähnlichkeit der Bedeutung beider Feiertage ist dabei erstaunlich. Von kirchlicher Seite wird ein Zusammenhang hier aber nach wie vor bestritten.

Fazit

Es gibt eine Menge kirchliche Feiertage auf das Kalenderjahr verteilt. Eine ganze Reihe dieser Feiertage haben einen biblischen Hintergrund – andere entstammen eher theologischen Ansätzen. Fakt ist allerdings auch, dass gerade in der heutigen Zeit für viele Menschen die freie Zeit mit der Familie und mit Freunden an diesen Feiertagen das wichtigste Geschenk ist.

 

Foto: BOOCYS via Twenty20

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).