Was passiert bei einem überzogenen Dispositionskredit?

Ein überzogener Dispositionskredit ist zunächst einmal noch einmal erheblich teurer als der schon sehr teure Dispositionskredit. Hier kommen in der Regel noch einmal 5 % Zinsen auf die schon überzogene Dispositionskreditsumme drauf.

Wie schon erläutert, stellt der Dispositionskredit bereits eine geduldete Überziehung des Kontos dar. Sollte dieser Dispositionskredit aufgrund widriger Umstände einmal nicht ausreichen, so sollte unbedingt ein Gespräch mit der Bank gesucht werden. Viele Banken räumen darüber hinaus noch einmal eine geduldete Überziehungsmöglichkeit des Kontos ein. Einfach so auf Kulanz zu hoffen ist jedoch der falsche Weg, denn die Bank hat jederzeit das Recht, Abbuchungen über den schon gewährten Kreditrahmen hinaus zu verweigern oder Lastschriften mangels Deckung zurückzubuchen. Dieses Verhalten der Bank kann für den Kunden äußerst negative Folgen haben.

Bei dem Gespräch mit dem Bankberater ist zu überlegen, ob diese weitere Überziehung nur von sehr kurzer Dauer ist. Dann wäre die Ausweitung des Kreditrahmens möglich, das aber wiederum zu einem höheren Zins als beim Dispokredit üblich. Möglich wäre auch eine Erhöhung des Dispositionskredites, was aber nur bei einer ausreichenden Bonität des Kunden durch die Bank realisiert würde.

Stimmt die Bank diesen Vorgehensweisen jedoch nicht zu, ist eine Umschichtung in einen Ratenkredit die schmerzlosere Variante auf Dauer. Hierbei werden die bereits vorhandenen Schulden in einen Ratenkredit umgeschichtet, der aber anders als beim Dispositionskredit eine geordnete Form des Kredites beinhaltet. Der Kredit wird Monat für Monat getilgt. Somit sinkt auch das Risiko für die Bank. Und ganz klar ist es ein Vorteil für den Kunden: Statt möglicherweise 18 % Zinsen für die Überziehung des Kreditrahmens bei einem Dispositionskredit fallen bei einem Ratenkredit etwa 9 % Zinsen an, und der Schuldenberg wird getilgt.

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Wenn es dazu kommt, dass ein Ratenkredit gebraucht wird, um einen Dispositions- und Überziehungskredit abzulösen, sollte darauf geachtet werden, dass der bisher eingeräumte Dispositionskredit wieder abgesenkt wird. Sonst gerät man schnell wieder erneut in die Schuldenfalle und hat darüber hinaus einen Ratenkredit zu tilgen.

Siehe auch  Rechtliche Situation bei Dispositionskrediten

Klar muss sein, dass eine zusätzliche geduldete Überziehung (über den Dispo hinaus) mit noch höheren Kosten verbunden ist. Hierüber ist in der Vergangenheit oft Kritik laut geworden. Die Banken weisen allerdings jede Kritik an diesen teilweise sehr hohen Kreditzinsen zurück, da ein Dispositionskredit bzw. die damit verbundene geduldete Überziehung ein besonders flexibles und nur kurzfristig zu nutzendes Angebot der Überziehung eines Kontos darstellt. Dieser Spielraum muss natürlich vom Kunden mit höheren Zinsen bezahlt werden. Die Überwachung des entsprechenden Kreditrahmens stellt für die Banken zudem einen größeren Aufwand dar.

Hier geben wir einen Überblick über die Vor- und Nachteile des Dispokredits.

Bild von Andrew Khoroshavin auf Pixabay

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).